
Was hilft bei Wechseljahrbeschwerden?
Der hormonellen Umstellung in den sogenannten Wechseljahren entgeht keine Frau.
Das heisst aber nicht automatisch, dass sie Beschwerden entwickelt.
Manche Frauen bemerken den Wechsel kaum, andere leiden.
Männer machen einen weniger dramatischen hormonellen Wechsel durch, aber auch damit können Beschwerden verbunden sein.
Unter anderem können Wirkstoffe aus der Natur Frauen wie Männern helfen, das Wohlbefinden in dieser Umbruchzeit zu steigern.
Warum verursachen die Wechseljahre Symptome?
Unsere Sexualhormone wirken nicht nur auf unsere Fortpflanzungsorgane, sondern auch auf andere Körperorgane, etwa die Knochen und die Haut.
Die genauen Gründe für die häufigsten Wechseljahrbeschwerden sind bislang ungeklärt.
Besonders oft klagen Frauen in den Wechseljahren über Hitzewallungen, Schweissausbrüche und damit verbundene Schlafstörungen.
Auch kann die Schleimhaut der Scheide trockener und dünner werden, was beim Geschlechtsverkehr unangenehm sein kann und es Krankheitskeimen erleichtert, Infektionen zu verursachen.
Ein Teil der Frauen beklagt auch Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen.
Die Ursache für diese Veränderungen, die unterschiedlich viele Jahre andauern, liegt in einer komplexen hormonellen Umstellung des Organismus, der am Ende dieses Prozesses nicht mehr zur Fortpflanzung fähig ist.
Darin kann man Vor- und Nachteile sehen.
Manche Frauen fühlen sich nicht vollwertig, wenn sie keine Kinder mehr bekommen können.
Andere fühlen sich befreit von der monatlichen Regelblutung, die für einige mit starken Beschwerden verbunden war.
Auch muss man sich um die Schwangerschaftsverhütung künftig keine Sorgen mehr machen.
Letztlich kann man das Ende der Fortpflanzungsfähigkeit als Schutz vor weiteren Schwangerschaften betrachten, für die der alternde Körper nicht mehr geeignet ist.
Einige häufig beklagte Wechseljahrbeschwerden scheinen eher mit dem allgemeinen Alterungsprozess verknüpft zu sein als mit der hormonellen Umstellung.
Das gilt für eine Gewichtszunahme und möglicherweise auch für das in diesem Alter zunehmende Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Ausmass des Leidens haben die Lebensumstände.
Viele Frauen befinden sich in diesem Alter in besonderen Lebensphasen, zum Beispiel ziehen die nun erwachsenen Kinder aus oder es gibt Veränderungen im Job beziehungsweise in der Partnerschaft.
Solche Umstände können die Wechseljahrbeschwerden verstärken, ebenso bereits vorbestehende psychische Probleme, wie Depressionen oder Angsterkrankungen.
Wie verlaufen die Wechseljahre der Frau?
Die sogenannte Menopause ist durch die letzte Regelblutung im Leben einer Frau gekennzeichnet.
Zu diesem Zeitpunkt weiss man freilich nicht, dass es die letzte ist.
Daher beinhaltet die Definition, dass man danach ein Jahr lang keine Regelblutung mehr haben darf.
Nur so kann rückwirkend die Menopause bestimmt werden.
Um diesen Zeitpunkt herum erleben viele Frauen erste Hitzewallungen.
Bereits in den ein bis zwei Jahren davor ist die Regelblutung oftmals unregelmässig geworden und schwankte entweder zeitlich oder in der Intensität.
Diese Phase wird auch als Prämenopause bezeichnet.
Die Menopause fällt etwa in die Zeit um das 50. Lebensjahr.
Tritt sie bereits im Alter von unter 40 Jahren ein, spricht man von einer vorzeitigen Menopause.
Nach der Menopause folgt die Postmenopause, innerhalb derer sich im Verlauf von mehreren Jahren wieder ein Hormongleichgewicht einstellt, bei dem aber vor allem das Sexualhormon Östrogen stark vermindert bleibt.
Werden die hormonproduzierenden Eierstöcke entfernt oder geschädigt, etwa im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung, kommt die betroffene Frau unabhängig vom Alter sofort in die Wechseljahre.
Die Wechseljahre dauern unterschiedlich lange und es gibt Frauen, die überhaupt keine Beschwerden entwickeln.
Falls doch, stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Auswahl.
Was kann man in den Wechseljahren gegen Beschwerden tun?
Leidet eine Frau sehr stark, kann der Arzt vorübergehend Hormone verschreiben.
Dabei handelt es sich um Östrogene.
In der Regel werden Gestagene dazugegeben, um drohenden Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut entgegenzuwirken.
Diese Therapie ist zeitlich begrenzt, da sie schwere Nebenwirkungen haben kann.
Das Brustkrebsrisiko erhöht sich unter einer längerfristigen Einnahme.
Einige Frauen tolerieren auch die häufig auftretenden Schmierblutungen nicht.
Um Scheidentrockenheit zu behandeln, gibt es Hormonzäpfchen, -ringe und -cremes, die am Ort des Geschehens zum Einsatz kommen.
Aber auch diese Präparate verursachen Nebenwirkungen, wie Brustspannen und Schmierblutungen.
Alternativ gibt es eine Reihe pflanzlicher Präparate, die Erleichterung bringen können.
Ein Nutzen liess sich durch Studien bisher nicht sicher belegen.
Viele Wirkstoffe gelten jedoch seit Jahrtausenden als bewährte Frauenmittel.
Eine zentrale Rolle spielen die sogenannten Phytoöstrogene.
Das sind Pflanzenstoffe, die die Wirkung des menschlichen Östrogens imitieren können.
Am bekanntesten ist in diesem Zusammenhang die Sojapflanze.
Es sind verschiedene Präparate verfügbar, die vor allem gegen Hitzewallungen zu wirken scheinen.
Bei manchen Anwendern traten als Nebenwirkung Magen-Darm-Beschwerden auf.
Auch Rotklee (Trifolium pratense) enthält Phytoöstrogene.
Die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) ist ein etabliertes Mittel aus der Pflanzenheilkunde.
Aufgrund ihres Nebenwirkungsprofils mit möglichen Leberschäden sollte das Mittel jedoch nicht langfristig eingenommen werden.
Weitere pflanzliche Wirkstoffe gegen Wechseljahrbeschwerden enthalten zum Beispiel:
- Ginseng
- Dong Quai
- Nachtkerzenöl
- Maca
- Mönchspfeffer
Für alle pflanzlichen Mittel empfiehlt es sich, vor deren Anwendung den Arzt oder Apotheker bezüglich Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu befragen.
So ist zum Beispiel bekannt, dass die Einnahme von Ginseng zusammen mit Acetylsalicylsäure (ASS) Blutungen auslösen kann.
Neben Pharmazeutika scheinen vor allem mentale Therapien zu helfen.
Beispielsweise Stressmanagement, Meditation oder Yoga sind mit einer Steigerung des Wohlbefindens verknüpft, auch wenn sie die körperlichen Symptome an sich nicht verhindern können.
Das Gleiche gilt für sportliche Aktivitäten, die am besten an frischer Luft stattfinden.
Wechseljahre beim Mann – gibt es das überhaupt?
Der Testosteronspiegel fällt altersbedingt bei jedem Mann etwa ab dem 40. Lebensjahr ab, jedoch bei weitem nicht so stark wie der Östrogenspiegel der Frau.
In der Regel verursacht das geringfügig abnehmende Testosteron keine merklichen Beschwerden.
Einige Männer beklagen dennoch einen Libidoverlust, Erektionsstörungen, Gewichtszunahme und andere Symptome.
Treten solche Beschwerden auf, sollte ein Arzt abklären, ob nicht andere Ursachen dafür infrage kommen.
Im Falle eines echten Testosteronmangels gibt es auch für Männer eine Hormonersatztherapie, die zumindest bei jüngeren Männern mit Kinderwunsch sinnvoll erscheint.
Eigenmächtig sollte man jedoch kein Testosteron einnehmen, da es das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Fazit – Sie sind Wechseljahrbeschwerden nicht hilflos ausgeliefert!
Nur im Fall sehr starker Beschwerden ist ein Gang zum Arzt erforderlich.
Apotheken haben ein breites Angebot pflanzlicher Präparate und beraten ausführlich darüber. Probieren Sie aus, was Ihnen am besten hilft!
Egal, was Sie bevorzugen – die Wechseljahre gehen irgendwann vorüber.