Milchsäurebakterien sind kleine Helfer mit grosser Wirkung

Eine bunte Artenvielfalt ist nicht nur in der Natur wichtig, sondern auch im menschlichen Körper.

Besonders unterschiedliche Milchsäurebakterienstämme unterstützen bei der Verdauung und können den Körper nachhaltig stärken.

Was sind Milchsäurebakterien?

Milchsäurebakterien, auch Laktobakterien genannt, sind grampositive, anaerobe Bakterien, die Kohlenhydrate abbauen und Milchsäure, auch bekannt als Laktat, produzieren.

Da ihre Milchsäureproduktion bei der Verdauung von Kohlenhydraten zur Verdickung von Milch führt, sind sie entscheidend für die Herstellung von Joghurt, Käse und anderen Milchprodukte oder auch zur Fermentierung von Sauerkraut.

Erstmals wurden sie und der Mechanismus der Milchsäuregärung 1857 von Louis Pasteur entdeckt.

Zwischen 1905 und 1908 wurde begonnen, Milchsäurebakterien industriell zur Herstellung von Sauermilch zu nutzen.

Mittlerweile sind viele verschiedene Milchsäurebakterienarten bekannt.

Diese verschiedenen Arten werden als Stämme bezeichnet.

Lactobacillus reuteri, Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus helveticus, Lactobacillus plantarum, Lactobacillus casei und viele weitere gehören zu den bekanntesten und am besten erforschten.

Wie unterstützen Milchsäurebakterien den Körper?

Laktobakterien kommen im Verdauungstrakt und in den Schleimhäuten von Tieren und Menschen vor, aber auch in der Milch.

Es gibt zwar ein paar Krankheitserreger unter den Milchsäurebakterien, aber die meisten Arten sind wichtig für den Körper.

Sie unterstützen bei der Verdauung und stärken das Immunsystem.

Für Tiere und Menschen ist neben der Anzahl der Bakterien auch wichtig, dass es verschiedene Milchsäurebakterienstämme sind, da jeder Stamm andere Eigenschaften hat und damit den Körper bei seinen Aufgaben unterstützt.

So verbessern lebende Milchsäurebakterien nicht nur die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung, sondern sie verdrängen Bakterien oder Pilze, die den Körper schwächen können, durch die Erzeugung eines leicht sauren Darmmilieus.

Dadurch können sich entsprechende Keime schlechter ansiedeln.

Ausserdem stärken und regenerieren sie die Darmschleimhaut. Dadurch wird beispielsweise ein Leaky-Gut-Syndrom verhindert und Allergien, Unverträglichkeiten und anderen Krankheiten vorgebeugt.

Besonders hilfreich ist hierfür die Bildung von kurzkettigen Fettsäuren durch die Laktobakterien, die von der Darmschleimhaut als Energiequelle genutzt werden können, wodurch eine schnellere Regeneration ermöglicht wird.

Die wohl wichtigste Funktion ist die Unterstützung der Verdauung.

So können in Anwesenheit von Milchsäurebakterien Nährstoffe und Vitamine besser aufgenommen und leichter verdaut werden, wodurch die Versorgung mit lebensnotwendigen Stoffen verbessert wird.

Durch die gezielte Einnahme von Laktobakterien kann die Laktoseverträglichkeit erhöht werden, da die Bakterien das Enzym Lactase bilden und somit der für einige Menschen unverträgliche Milchzucker abgebaut werden kann.

Entsprechende Bakterien können dadurch auch Symptome bei einer Laktoseintoleranz lindern.

Neben den bisher genannten Effekten fördert die Anwesenheit unterschiedlicher Milchsäurebakterienstämme auch einige weitere Funktionen im Körper.

So werden Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung oder Blähungen verbessert.

Die Bakterien wirken zudem entzündungshemmend und unterstützen daher die Genesung bei chronisch entzündlichen Erkrankungen.

Durch die Regulierung des Fettstoffwechsels und des Blutzuckerspiegels unterstützen sie auch beim Abnehmen.

Ausserdem beugen sie diversen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Darmkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vor allem Allergien vor.

Für Frauen sind sie notwendig, da sie auch in der Scheide vorkommen und dort ein saures Milieu erzeugen, wodurch Infektionen verhindert werden.

Durch Milchsäurebakterien Produkte wie Scheidenzäpfchen können gestörte Besiedelungen wieder aufgebaut werden.

Eine Störung der Besiedelung durch unterschiedliche Bakterienstämme im menschlichen Körper kann unter anderem durch Antibiotika auftreten.

Hierdurch werden nicht nur schädliche Bakterien abgetötet, sondern auch die nützlichen.

Ein Anzeichen für eine gestörte Darmflora sind oft Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung oder Blähungen.

Aber auch Infektionen der Scheide können ein Hinweis auf eine Fehlbesiedelung sein.

In einem gesunden Körper mit Normalgewicht ist die Bakterienflora ausgewogen und vielfältig.

Sobald aber dieses Verhältnis kippt, kann es zur Gewichtszunahme und zu Krankheiten kommen.

Deshalb ist auch beim Abnehmen eine gute Darmflora entscheidend.

Mittlerweile geht die Forschung davon aus, dass die Art und Zusammensetzung der Darmflora darüber entscheidet, wie viel man isst und worauf man Appetit hat.

Wie können dem Körper zusätzliche Milchsäurebakterien zugeführt werden?

Laktobakterien kommen in Nahrungsmitteln in unterschiedlicher Menge vor.

Besonders säuerliche Milchprodukte wie Joghurt, Kefir oder Sauermilch enthalten viele lebende Milchsäurebakterien.

Aber nicht alle Menschen vertragen diese Milchsäurebakterien Produkte.

Deshalb gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die in Form von Kapseln lebende Milchsäurebakterien enthalten.

Eine Alternative zu Milchprodukten können auch Sauerkraut, fermentierter Tee oder saure Gurken sein, da diese zum einen vegan sind und zum anderen keine Laktose enthalten.

Auch Apfelessig, Tempeh oder Miso enthalten die erwünschten Bakterien.

Grundsätzlich sind Bakterien eine eigene Domäne im Reich der Lebewesen, weshalb sie weder zu Pflanzen noch zu den Tieren gezählt werden.

Damit können sie als vegan bezeichnet werden.

Die meisten Nahrungsergänzungsmittel mit lebenden Milchsäurebakterien sind glutenfrei, laktosefrei, ohne Konservierungsmittel und vegan, wodurch sie eine gute Alternative zur zusätzlichen Aufnahme von Milchsäurebakterien ausserhalb von Nahrungsmitteln bilden.

Schlüsselerkenntnisse und Empfehlungen

Durch Nahrungsergänzungsmittel kann eine gestörte Darmflora wieder aufgebaut und dadurch die eigene Gesundheit verbessert werden.

Die kleinen Helfer sind in unserem Alltag wichtige Unterstützer, ohne die die Ernährung und Gesunderhaltung von Menschen und Tieren nicht in der heute bekannten Form möglich wäre.